Queer Cinema 2014 LGBT Kinocharts |
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22.01.2015 [Johannes Jarchow] | |||
TRANS*FILM TOP,
LESBENFILM FLOPP Wie auch 2013 geht es im Jahresrückblick um den Stellenwert des Queer Cinema in Deutschland und die schwul-lesbisch-trans*genialen Kinocharts 2014. Außerdem greift eine Analyse der Veröffentlichungen die Streitfrage auf, ob der lesbische Film im Queeren Kino unterrepräsentiert ist. Am Rande der letzten Berlinale protestierten im Februar lesbische Medienvertreterinnen gegen die Nichtbeachtung lesbischer Filme. In einem offenen Brief beklagten sie, dass beim Festival so gut wie keine Lesbenfilme vertreten wären. Die Liste für den Teddy Award führte einen einzigen Langfilm und einen einzigen Kurzfilm auf. Auch im regulären Kino-Spielbetrieb hat man von jeher den Eindruck, es würden viel weniger Filme mit lesbischer als mit schwuler Thematik veröffentlicht. Aber lässt sich das auch in Zahlen belegen? 2014 gab es 590 bundesweite Kinostarts, 35 (5,9%) davon mit schwulen, bisexuellen, lesbischen oder trans* Charakteren. Von den 35 queeren Filmen verhandelten 25 schwule, sieben lesbische, sechs bisexuelle und elf trans*geniale Themen. Bei den Direct-To-DVD-Veröffentlichungen ergibt sich ein ähnliches Bild. Von den insgesamt 718 Veröffentlichungen hatten 32 (4,5%) queere Relevanz. Auch in diesem Bereich überwog die schwule Thematik mit 21 Veröffentlichungen signifikant gegenüber lesbischen (11 Veröffentlichungen), bisexuellen (fünf VÖ) und trans*genialen (eine VÖ) Themen. |
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Die schwule Thematik dominierte also auch 2014, wenig überraschend, den Queeren Film in Deutschland deutlich. Mehr als die Hälfte aller LGBT-Veröffentlichungen erfolgten in diesem Segment. Auffällig ist außerdem, dass die Anzahl von Trans*-Filmen im Kino deutlich zugenommen hat und es kaum noch Direct-To-DVD-Veröffentlichungen gibt. Auch bei den Zuschauerzahlen schnitt der Trans*-Film 2014 sehr erfolgreich ab (siehe Seite 2 - LGBT-Kinocharts 2014). | ||||
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Eine
Studie von GLAAD
hat die 2013er-Veröffentlichungen der sieben größten US-Studios
untersucht und kommt zu dem Ergebnis, dass von den 102 Produktionen
immerhin 17 LGBT-Charaktere aufweisen (16,7%). Von diesen bestehen
sieben den Vito-Russo-Test, der voraussetzt, dass die LGBT-Charaktere
nicht hauptsächlich oder gar ausschließlich über ihre sexuelle
Orientierung oder Identität definiert werden und handlungsrelevant sind.
Selbst wenn man diese strengeren Kriterien anlegt, ist der LGBT-Anteil
mit knapp sieben Prozent immer noch höher als der in Deutschland. Inwieweit dies repräsentativ für den US-amerikanischen Gesamtmarkt ist und ob die Zahlen für 2014 ähnlich ausfielen, lässt sich allerdings nicht beurteilen. Der Vergleich beider Studien liefert aber zumindest eine recht auffällige Tendenz. Die knapp 17% LGBT-Anteil erreichen die deutschen Studios nicht. Seite 2: LGBT-Kinocharts 2014 |
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Bilder: Coming In - © Warner Bros, Männerhort - © Constantin, Männerhort - © Constantin, Pride - © Senator, Die Poetin - © Pandastorm
Kill my Darlings - © Koch Media, Maman & ich - © Concorde, Praia do Futuro - © Real Fiction, Sag nicht, wer du bist! - © Kool Film
Im Namen des ... - © Edition Salzgeber
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