Der Papst ist kein Jeansboy (2011)				★★★★★☆☆☆☆☆
Thematik: schwul Dokumentation (Österreich/Deutschland) Laufzeit: 1 Stunde 16 Minuten Kinostart: 07. Juli 2015 (D) * CAST Hermes Phettberg ♂♂ Josef Hader (Sprecher) Regie: Sobo Swobodnik SYNOPSIS Der Schauspieler, Kolumnist, Autor, Moderator, der gescheiterte Pastoralassistent, der bekennende schwule Sadomasochist, das Gesamtkunstwerk Hermes Phettberg, der schon immer sein Leben, sein Leiden an sich und der Welt schonungslos offen thematisierte, gibt Einblick in sein derzeitiges Dasein. Phettberg ist trotz seines Verfalls ein charismatischer, einzigartiger „Scheiterhaufen" (wie er sich selbst bezeichnet) geblieben, der sein langsam vergehendes Leben täglich im Internet und in seiner wöchentlichen Kolumne im Wiener Stadtmagazin „Falter" dokumentiert und als bekanntester Sozialhilfeempfänger Österreichs um sein Überleben kämpft. Sobo Swobodnik zeigt diesen täglichen Kampf eines einstmaligen Stars, der zu einem bevormundeten Außenseiter wurde – mit drei Schlaganfällen, einem Herzinfarkt, extremer Blasenschwäche und einem unbändigem Willen weiter zu leben..     KOMMENTARE "Der große Kafka wollte, dass alles je von sich Gegebene verbrannt wird. Ich hingegen will, obwohl alles von mir Gegebene erbärmlich ist, dass alles unbedingt ewig erhalten bleibt." So beginnt DER PAPST IST KEIN JEANSBOY - wie eine Rechtfertigung für das, was folgt. Dass die Texte von Phettberg veröffentlichenswert sind, steht außer Frage, allein die voyeuristische Form, die der Film gewählt hat, ist zumindest bedenklich, auch für einen masochistisch-exhibitionistischen Protagonisten. Trotz gegenteiliger Behauptungen und Phettbergs Credo, für Alles und Jeden verfügbar zu sein, ob Phettberg wirklich realisiert, was da mit ihm geschieht, darüber kann man nur noch spekulieren. Und das steht niemandem zu. Er wird vorgeführt. Da mochte ich früher kaum hinsehen. Jetzt ist es beinahe unerträglich. [Johannes Jarchow]   Mit einem klaren Blick für die Widersprüche seiner Hauptfigur leistet Swobodniks Film einen Beitrag dazu, dass der andere, verstörende und polarisierende Hermes Phettberg dem Jetzt und Morgen noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird. [Marie Ketzscher, berliner-filmfestivals.de] Swobodniks Film gibt ebenso verstörende wie berührende Einblicke in das Leben eines gefallenen und vergessenen Fernsehstars.  [Marie Ketzscher, sueddeutsche.de] Zuschauen tut weh und wärmt das Herz zugleich. [deutschlandradiokultur.de]				QUEERmdbINFO Der hier portraitierte österreichische Moderator, Publizist, Künstler und Schauspieler Josef Fenz alias Hermes Phettberg gilt als einer der Vorreiter des Onlinefernsehens und obszönes Enfant Terrible, das kein Blatt vor den Mund nimmt. Seine Kunstaktionen haben immer wieder Sadomasochismus, (Homo-)Sexualität, Exhibitionismus und die (katholische) Kirche zum Thema. Besonders gern ließ er sich öffentlich nackt aufhängen und demütigen oder von jungen Männern in Jeans auspeitschen. Spätestens mit der 1994 gestarteten NETTE LEIT SHOW (Leit ist Wienerisch für Leute und keine Verdeutschung von Light) erlangt Phettberg Kultstatus. "Der freundlichste Egotrip der Fernsehgeschichte" - urteilt Manfred Klimek von der ZEIT. Der Wiener Kurier teilt das Fernsehen gar in die Vor-Phettberg- und die Nach-Phettberg-Ära. Nach zwei Jahren wird die Show eingestellt. 2007, nach drei Schlaganfällen (und einem Gewichtsverlust von über 100 kg) ist Phettberg nicht mehr in der Lage, als Moderator zu arbeiten, und verarmt. Seither veröffentlicht er regelmäßig tagebuchartige Texte auf seiner Website, die in DER PAPST IST KEIN JEANSBOY von Josef Hader rezitiert werden. Der Film wird mit dem Max-Ophüls-Preis für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet.
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