Crossing: Auf der Suche nach Tekla (2024)

QUEERmdbFAQs
Der queere, schwedisch-georgische Autorenfilmer Levan Akin wurde 1979 in Stockholm geboren und wuchs dort auch auf. Akin hatte seinen internationalen Durchbruch mit dem Liebesdrama ALS WIR TANZTEN, das die Redaktion zum besten LGBT-Film 2020 wählte. Bei den Lesern erreichte er mit einer fulminanten Durchschnittsbewertung von 8.7/10 Platz 3 nach PORTRÄT EINER JUNGEN FRAU IN FLAMMEN und KOKON. Das komplette Ranking findest Du hier.

CROSSING geht zurück auf eine wahre Geschichte, die Akin während der Recherchen zu ALS WIR TANZTEN erzählt wurde und die von einer Großmutter handelt, die auf der Suche nach ihrer trans Enkelin von Georgien in die Türkei reist.

Ich habe den Großvater eines trans Mädchens getroffen, der ihr zur Seite stand und sie unterstützte, obwohl der Rest der Familie das nicht tat. Die Vorstellung, dass ein Georgier in seinen Siebzigern seine trans Enkelin akzeptiert, ihre eigenen Eltern in ihren Vierzigern aber nicht, brachte mich dazu, meine eigenen Vorurteile zu überdenken. [Levan Akin]

Wie bei seinem vorherigen Film war die Produktion von CROSSING eine Herausforderung. Sowohl in Georgien als auch in der Türkei stehen LGBT-Personen unter großem Druck. Bei der Uraufführung von ALS WIR TANZTEN kam es in Georgien zu heftigen Demonstrationen und Ausschreitungen.

Queere Stoffe werden in der Türkei nur selten verfilmt. Zum einen weil Filmemacher:innen nicht den Mut haben, zum anderen weil die Medienaufsichtsbehörde (RTÜK) diese Thematik unterdrückt. 2020 musste die Netflix-Serie IF ONLY eingestellt werden, weil Drehgenehmigungen wegen einer schwulen Figur verweigert wurden. Zuvor wurden die Produzenten dazu gedrängt, diese aus der Handlung zu entfernen. Dies geschah im Kontext einer allgemeinen Verschärfung der Haltung der Regierung gegenüber LGBT-Themen, die in den letzten Jahren immer repressiver geworden ist.

1980 erschien der erste Film mit einem schwulen Protagonisten (BEDDUA). Es folgten GÜNEŞI GÖRDÜM – ICH HABE DIE SONNE GESEHEN (2009) und ZENNE DANCER (2011)*.

Daneben existieren internationale Co-Produktionen mit türkischer Beteiligung wie der italienische Liebesfilm HAMAM - DAS TÜRKISCHE BAD (1997)*, das Schweizer Episodendrama und DRAMAqueen-Preisträgerin KÖPEK (2015) und BEYTO (2020), ebenfalls aus der Schweiz. Das Casting des schwulen Protagonisten mit türkischem Migrationshintergrund war hier ein großes Problem. Viele lehnten ab, weil sie sich vor den Reaktionen ihrer Familie fürchteten.

Obwohl der türkische Präsident Erdogan im Zuge der EU-Beitrittsverhandlungen versprochen hat, die Situation für queere Menschen zu verbessern, sagte er 2020: "LGBT, so etwas gibt es nicht. Dieses Land ist nationalistisch, spirituell und wird mit diesen Werten in die Zukunft gehen." In dieser Zukunft ist jeder türkische Queerfilm eine Rarität, ein kleines Wunder.

CROSSING: AUF DER SUCHE NACH TEKLA -- TRAILER (DEUTSCH)

CROSSING: AUF DER SUCHE NACH TEKLA -- FILMBILDER

© French Quarter Film/ Adomeit Film/ Totem Films/ MUBI

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