CHIPs-Comeback mit homophoben Lachern
Dax Shepard holt die Polizeiserie CHiPs (1977-1983) ins Kino und thematisiert Homophobie als billigen Running Gag.
Die Flut von Serienrevivals auf der Kinoleinwand reißt nicht ab. Nach 21 JUMP STREET, BAYWATCH und MIAMI VICE reaktiviert Dax Shepard die kultige Drama-Cop-Serie CHiPs, die Ende der 1970er ihren erfolgreichen Run in den USA, zehn Jahre später in Deutschland auf RTLplus startete. Stolze 139 Episoden wurden in sechs Staffeln produziert und versendet.
Wie auch in seinen vergangenen Regie- und Drehbuch-Arbeiten holt Shepard das Thema Homophobie aufs Tableau, beschränkt sich diesmal aber auf billige Zoten. In HIT & RUN (2012) positionierte sich das Allroundtalent noch eindeutig gegen tumben Hass, wennauch teilweise im Grenzbereich des guten Geschmacks. Darüber zu diskutieren, ob es überhaupt schwul ist, wenn man von einem Schwarzen gefickt wird, ist vielleicht fragwürdiger Humor, aber nicht wirklich homophob.
Anders sieht es im Fall von CHIPs aus, der jetzt in den deutschen Kinos gestartet ist. In der Herren-Umkleide verweigert Frank 'Ponch' Poncherello (Michael Peña) die Umarmung seines nur noch mit einem Slip bekleideten Kollegen Jon Baker (Dax Shepard himself). Dieser reagiert verständnisvoll. Ach, du bist homophob? Kein Problem! Kurz darauf drückt Jon einen anderen halbnackten Kollegen, während Ponch sichtlich angewidert und skeptisch beobachtet, wie sich dabei ihre Genitalien berühren...
Die Angst vor der Berührung des gleichgeschlechtlichen Körpers wiederholt sich ein paar Mal und wird zur Charaktersignatur. Problematisch dabei ist nicht nur, dass die billigen Lacher auf Kosten von Schwulen gehen, sondern Shepard keinerlei Haltung zu diesem Verhalten entwickelt. Nach dem Motto: Alles klar, du bist homophob, das respektiere ich, no Touching. Würde es dabei um Hautfarbe oder Religion gehen, wär der Aufschrei groß. Intoleranz gegenüber sexueller Orientierung bleibt ein probater Fun-Faktor.