The Boys in the Band (2020)
Backlash oder Meisterwerk?
Warum die meisten Schauspieler in der Neuverfilmung des Broadway-Klassikers THE BOYS IN THE BAND so angestrengt schwule Klischees darstellen, wird wohl ein ewiges Geheimnis von Regisseur Joe Mantello und Produzent Ryan Murphy bleiben. Es ging beim Original von 1970 und bei der Bühnenfassung vielleicht in Ordnung, dass nur zwei schwule Nebenrollen nicht ständig exaltiert herumwedeln. Aber 2020 darf man doch gern mehr Diversität zeigen, oder? Grundsätzlich ist überhaupt gar nichts gegen Overacting und fiese, unsympathische Tunten einzuwenden, aber hier ist es einfach zu viel. Wahrscheinlich wurde zu wenig bis gar nicht ans Medium Film adaptiert, die Produktion bleibt theatral.
Dabei ist THE BOYS IN THE BAND und seine Geschichte ein Meilenstein queerer Popkultur. Die Erstverfilmung von 1970 war der erste US-Mainstream-Film, bei dem ausschließlich schwule Figuren auftreten. In der Netflix-Version sind sogar alle Schauspieler schwul. Und auch der Regisseur und die Co-Produzent*Innen sind ebenfalls durch die Bank weg homosexuell. Das ist natürlich bahnbrechend und kam bei der QUEERmdb-Userbefragung der beliebtesten LGBT-Filme 2020 auf eine phänomenale Durchschnittsbewertung von 7.8/10. Glückwunsch!