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One Deep Breath -- HEAD 

One deep breath (2014)  
  ☆☆☆☆☆☆
AKA: One Night in Deep Waters
Thematik: schwul, trans*

Experimentalfilm
(Frankreich)
Laufzeit: 56 Minuten
Premiere: 18. Mai 2014 (Cannes)

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CAST

Manuel Blanc (Maël) ♂♂
Thomas Laroppe (Adam) ♂♂
Stéphanie Michelini (Patricia Kerouac)
André Schneider (Adrian)

Regie: Antony Hickling
Drehbuch: Antony Hickling und André Schneider



SYNOPSIS
»Wenn ein Feuerwerk in uns sich entzündet, von Körper zu Körper die Funken drehen, wenn meines Körpers Brennen dein Glühen begründet und uns glimmen lässt, bis dass wir vergehen…« -- In der Beziehung von Maël und Adam hatte Poesie stets eine zentrale Rolle gespielt. Nun ist Maël nach Adams Selbstmord allein mit den Worten der Vergangenheit, er lässt sich von ihnen erfassen wie von einem Strudel. Die Fassungslosigkeit und Trauer scheint ihm den Verstand zu rauben. Zwischen Erinnerungen, Wunsch- und Alpträumen pendelnd, versucht er, die Realität zu fassen und ins Leben zurück zu finden. In seinem Bestreben, Adams Depressionen und damit dessen Tod „zu verstehen“, taucht er hinab in dessen Abgründe und stößt dabei auf Wahrheiten, die er lieber im Dunkeln gelassen hätte: zum Beispiel hatte Adam eine Parallelbeziehung mit der gemeinsamen Freundin Patricia, die ihrerseits mit dem Verlust des Geliebten zu kämpfen hat…
 

 
KRITIK
★★☆☆☆☆☆☆☆☆

Bedeutungsschwanger und schwerfällig gräbt sich
ONE DEEP BREATH seinen Weg mit aneinander gehängten Postkartenbildern, nervt durch aufdringlich ästhetisierte Bildkomposition. Stilisiert, aber öde.

Schon bei Minuten Sieben ärgert mich der Film, weil an sich unendlich zu entfaltende Möglichkeiten der Stilisierung völlig ins Leere laufen und noch nicht einmal der Charme der reinen Geste, der puren Oberfläche regiert - sondern lediglich eine Suggestion von Tiefsinn.

Anstrengende, symbolische Inszenierungen scheitern am Performativ-Tänzerischen. Die Bildsprache erschlägt jedes Bild.

Das ständig hinein montierte Meer wirkt wie schlechte Esoterik. Emotionen erfahren eine übereindeutige Symbolisierung in Gesten und Mimiken, die in einem Groschenroman beschrieben cool wirken könnten. So nicht.

Die Figuren interessieren nicht, weil es gar keine sind -. einfach Füllstoff für eine selbstreferentielle Inszenierung, die das Selbstreferentielle selbst nicht zu reflektieren vermag. Somit wirkt auch das, was erzählt werden soll, unerheblich.

ONE DEEP BREATH nutzt allerlei zauberhafte Quellen queerer Tradition: Die Stilisierung, das Spiel mit den Geschlechterrollen, die Pose, die Theatralik, ein notgedrungener Narzißmus, das Zitat. Doch nichts davon funktioniert in ihm. Würde er das Aufgesetzte, was in so vielen queeren Werken so vortrefflich als Wahrheit inszeniert wurde, nicht fortwährend mit dem „Achtung Kunst!“-Ausrufezeichen erschlagen und mit „ist das nicht ein tolles Bild!“ konterkarieren – er hätte Potenzial haben können. Das muss auch gar nicht ironisch, campy oder witzig umgesetzt werden. So jedoch wird das, was Filmgenuss ansonsten jederzeit bewirken kann, das Angestrengte nämlich, zum Ärgernis.
[Momo Rulez, metalust.wordpress.com]
 
 
★★★★★☆☆☆☆☆
Tiefes Einatmen. Ich sehe ein Zerren, ein-Fordern, ein Ineinanderbrechen und Auseinanderbrechen dreier Menschen, die in abstrakten Ebenen hadern, mit was auch immer - es geht mich zunächst nichts an. Nonstop angestrengte Gesichter, Schmerz, Apathie - bonjour tristesse!, willkommen in der Kernthematik aller Kurz- und Avantgardefilme: Depression. Verzeihung, ich bin Psychologe, ich verkürze 60 Minuten Elend auf ein Wort, eine Diagnose. Als Buddhist denke ich erhaben und milde lächelnd das Mantra der Erleuchteten, Künstler und Pessimisten: Das Leben ist Leiden. Atmen hilft, Ausatmen, Loslassen.

Während im Film weiter angestrengt geklammert, geschlagen und in jeder Bedeutung des Wortes: gefickt wird, mache ich den Fehler und surfe nebenbei nach Filminfos (was ich immer tue, wenn mich ein Film ratlos macht). IMDb spoilert in der Ein-Satz-Synposis ohne Vorwarnung und verändert irreversibel meinen Blickwinkel, ärgerlich! Ich hätte doch gern selbst-Erkenntnis erlangt statt belehrt zu werden. Das ist wie mit Frontalunterricht oder Witzen, die man erklärt bekommt. Da lacht man nur noch halb so herzig - wenn überhaupt.

Es läuft Milch aus einem Wasserhahn in eine Badewanne. Eine weiße Badewanne in einem weißen Badezimmer in weißer Überbeleuchtung. Das macht schöne Kontraste mit dem Blut, das aus der weißgesichtigen, in der weißen Milch ersoffenen Frau kommt, und dem Schwarz ihrer gelockten Haare. Der Reflex des Verstandes - Was will uns der Künstler damit sagen? - muss überlistet werden mit Erstaunen. Und das gelingt
ONE DEEP BREATH immer wieder und besonders in jenen zugespitzten Momenten. Ich mache meinen Frieden mit dem Apfel der Erkenntnis, der sich nun mal nicht wieder herauswürgen lässt. Ich nehme die Kunst, den Wahnsinn, die Auflösung an. Und ganz am Ende stört mich nicht einmal die im sonnengelben Kleid tanzende Frau, das Lächeln des Orpheus, die Hades-Brücke, das Fortgehen der Euridice, die Abblende - ganz klassisch, keine Experimente mehr. Sterben ist einfach. Weiterleben ist schwer.
[Johannes Jarchow]

Queerfaktor: 9  |  Bunnyfaktor: 9
 


  
 One deep breath -- POSTER
 
 

QUEERmdbINFO
Der 1975 in Johannesburg geborene Schauspieler und Regisseur Antony Hickling und André Schneider, Filmemacher und Autor, Jahrgang 1978, lernten sich im Herbst 2012 beim Pariser Filmfestival Chéries-Chéris kennen, wo Hickling mit LITTLE GAY BOY - CHRIST IS DEAD im Wettbewerb vertreten war. Hickling konnte Manuel Blanc (ICH KÜSSE NICHT (1991)) für das gemeinsame Projekt gewinnen, der auch im dritten Teil seiner LITTLE GAY BOY - Reihe die Hauptrolle verkörperte. Schneider ist in Deutschland vor allem durch seine beiden Filme ALEX UND DER LÖWE und MÄNNER ZUM KNUTSCHEN bekannt, die beide bei Pro-Fun Media veröffentlicht wurden.

 
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FULL-HD-TRAILER (OmeU)

FILMBILDER 

One deep breath -- STILL 01 

One deep breath -- STILL 02 

One deep breath -- STILL 04

© Optimale/ Vivàsvan

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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