DramaQueen User Award 2016 Die 15 besten schwul-lesbisch-trans*genialen Filme des Jahres |
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05.02.2017 [Johannes Jarchow] | |||
Wir haben es geschafft. Das Horrorjahr 2016, das uns den Tod von David Bowie, Prince, Pete Burns und George Michael und den furchtbaren Terroranschlag in Berlin brachte, ist vorbei. Es ist Zeit, sich auf die schönen Momente zurückzubesinnen. Vorhang auf für die 30 schönsten. | |||
. PLATZ 15: TANGERINE L.A. (7.4) . © Kool Film |
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TANGERINE L.A. ist der Transgender-Indie-Hit des Jahres. Dass Sean Baker das Trans*StricherInnen-Milieu mit talentierten, transsexuellen Darstellerinnen inszeniert und überdies sein wahnwitziges Drehbuch und seine originellen Figuren in enger Zusammenarbeit mit der Trans*Community Los Angeles' entwarf, sollte die oberen Etagen der großen Studios zum Umdenken anregen, die Trans*Charaktere wie den Teenager Ray (Elle Fanning) in ALLE FARBEN DES LEBENS oder Lili Elbe (Eddie Redmayne) in THE DANISH GIRL auch 2016 noch immer ausschließlich mit cisidenten SchauspielerInnen besetzen. Die Zeit ist überreif für das nächste Danish Hollywood-Mädchen, das von einem Bio-Jungen gespielt wird, der ein Mädchen ist, anstatt von einem Bio-Jungen, der so tut, als sei er ein Junge, der ein Mädchen ist. | |||
. PLATZ 14: AUS DER HAUT (7.5) . © MDR/UFA Fiction/Michael Kotschi |
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Kaum ein Film hat die Community 2016 mehr gespalten als der TV-Film AUS DER HAUT. Unsere Filmseite hat mit knapp 1.000 erhobenen Daumen so viele Likes wie nie ein anderer Film zuvor. Andererseits wurde sich darüber beschwert, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen Homosexualität weiterhin als problematisches Schicksal stigmatisiert. Dass seit den Coming-Out-Tragödien des letzten Jahrhunderts einige Zeit vergangen ist und sich gesellschaftlich zum Glück einiges gewandelt hat, sieht man Stefan Schallers TV-Drama tatsächlich kaum an. Der schwule Teenager muss leiden, wird gemobbt und ausgegrenzt. Offensichtlich waren auch die Senderverantwortlichen nicht sonderlich stolz auf ihre Produktion, die ohne DVD-Release wieder im Archiv verschwand. Glück für CMV Laservision, die Verleihlizens war günstig zu haben. | |||
. PLATZ 13: LA BELLE SAISON - EINE SOMMERLIEBE (7.6) . © Alamode Film |
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Cécile de France (HIGH
TENSION (2003),
L'AUBERGE
ESPAGNOLE (2002)) ist stolz, die Lesbenikone des französischen
Kinos zu sein. In
LA BELLE SAISON - EINE SOMMERLIEBE spielt sie
ihre Paraderolle zum sechsten Mal - mit Bravour! Die
anfänglichen Ängste der privat offen heterosexuellen, belgischen
Schauspielerin, Filmemacher würden bei ihr keine anderen Sujets
mehr in Betracht ziehen, erwies sich als unbegründet.
Trotzdem war ihre erste Reaktion auf das Rollenangebot ablehend. "Nicht schon wieder!", dachte sie und ließ sich dann
glücklicherweise doch von Regisseurin Catherine Corsini überzeugen. Die
Traumbesetzung ist die größte Stärke des authentischen,
mitreißenden Frauen- und Liebesfilms. Wir müssen über das Ende von LA BELLE SAISON - EINE SOMMERLIEBE reden! Alle, die das wundervolle Drama nicht gesehen haben, holen dies bitte nach, lesen nicht weiter und springen direkt zu Platz 12. SPOILERALARM!! Izïa Higelin (Delphine) muss sich zwischen dem Hof und der bezaubernden Cécile de France entscheiden und entscheidet sich für die Kuh. Das ist doch große Scheiße, das ist ungerecht und das ist so fucking unrealistisch. |
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. PLATZ 12: DEPARTURE (7.6) . © Edition Salzgeber |
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DEPARTURE gehörte 2016 zu den Favoriten für den DramaQueen-Redaktionspreis. Mit bildgewaltigen Signaturszenen (Blätterfallen im Zimmer) und einem hinreißenden Hauptdarsteller verleiht Andrew Steggall (5 JAHRE LEBEN (2013)) dem Coming-Out-Drama Tiefe und Esprit. Alex Lawther war beim Dreh in Languedoc (Frankreich) 20 Jahre alt, geht aber problemlos als Teenager durch. Zum Ende trägt Regisseur und Drehbuchautor Steggall in der Stilisierung der Tragik seiner beiden Hauptfiguren dick auf. Die Zeitlupen mit Opernuntermalung sind sicher nicht jedermanns Geschmack, wohingegen die sich bis dahin anbahnende Romanze und das aufgedeckte Familiengeheimnis niemand kaltlassen wird. | |||
. PLATZ 11: CAROL (7.6) . © DCM Film Distribution |
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Es ist ein großes Unrecht in der Welt, das
jetzt endlich beseitigt wird. In der letztjährigen Wahl zum DramaQueen
User-Award hat der späte Kinostart
CAROL
zu wenig Stimmen eingebracht, um ein repräsentatives (Que)Ergebnis
einzufahren. Ein Zuschauerrating von 6.0, ein schmachvoller Platz 26 und
ein hämischer Kommentar waren nach dem katastrophalen Abschneiden bei
der Oscar-Verleihung mehr als Queer Cinema - Legende Todd Haynes und
sein grandioses SchauspielerInnen-Ensemble verdient haben. Als Versuch
einer kleinen Wiedergutmachung wurde CAROL
von der QUEERmdb-Redaktion mit der
DramaQueen für den besten Lesbenfilm des Jahres ausgezeichnet. Den
User-Award gibt es auch 2016 nicht. Aber zumindest eine phänomenale
Bewertung und ein um nur zwei Zehntel verpasster Einzug in die
Top10... Plätze 30 - 26 | 25 - 21 | 20 - 16 | 15 - 11 | 10 - 6 | 5 - 1 |
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